Raimund Baumschlager

Raimund Baumschlager

Bei unserem Preisträger der Kategorie SPORT hat das Leben mit aller Brutalität zugeschlagen.

Am Freitag, dem 13. August 1982 steht er im Schlafzimmer seiner Eltern. Im Bett vor ihm liegt seine tote Mutter. Erschossen vom Vater, der sich danach eine Ladung Leuchtkugeln ins Gesicht schießt und in den folgenden Stunden qualvoll stirbt. An diesem Tag ist der damals 21-jährige Raimund Baumschlager mit einem Schlag erwachsen geworden.

 

Er hat bis auf einen 15-jährigen Bruder keine Verwandtschaft und vom Vater nicht nur den Spitznamen „Mundl“, sondern auch 700.000 Schilling Schulden geerbt. Er nimmt seinen Bruder und zieht hinunter, vom stattlichen Gasthof Baumschlager in Windhag in eine finstere Wohnung in Rosenau am Hengstpass, die im Winter zwei Monate lang keine Sonne sieht.

 

Raimund Baumschlager ist ganz unten. Der junge Betriebsschlosser und Holzknecht aus einfachen Verhältnissen ist verzweifelt: „Ich hätte den Kopf in den Sand stecken können und mir selber leid tun – oder halt kämpfen“, sagt Baumschlager.

 

Dass er sich für´s Kämpfen entschieden hat, ist mittlerweile bekannt – ebenso wie seine sportlichen Erfolge.

 

Zwischen „Mundl“ und dem Auto war es keine Liebe auf den ersten Blick. Im Gegensatz zu all seinen Freunden ist er vor dem Führerschein nie schwarz-gefahren. Freunde mussten ihn überreden, mit dem ersten eigenen Auto an Geschicklichkeitsfahrten teilzunehmen.

 

Mit knapp 60 Jahren kann er heute 14 Rallye-Staatsmeister-Pokale verbuchen und hält damit den unangefochtenen Titel-Weltrekord. Mit 8 Titel in Serie (2003 bis 2010) und dem 24-Stunden-Weltrekord mit einem Schnitt von 323 km/h, kommen noch zwei Weltrekorde dazu. Auch international fiel er mit WM-Top-Platzierungen auf und wurde 2017 Österreichs
„Motorsportler des Jahres“, wodurch er für seine herausragenden Erfolge im Rallyesport und sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Über diese Auszeichnung durfte er sich bereits 1993, nach seinem ersten Staatsmeistertitel, freuen.

 

Das bringt ihm viel Neid ein. Das beste Auto habe er, das meiste Sponsorgeld, und überhaupt ganz viel Glück. Baumschlager: „Hinter meinem Erfolg steckt harte Arbeit. Mein brutaler Ehrgeiz ist immer noch voll da.“

 

Die große Fanschar liebt ihren Mundl indessen für seine sympathische Geradlinigkeit.

 

„Ich fühl mich im Rallye-Auto sicherer als auf öffentlichen Straßen. Da kann ich das Risiko selber bestimmen“, meint Baumschlager, der jahrelang Fahrtechnik-Instruktor beim ÖAMTC war.

 

2003 gründete er die Firma Baumschlager Rallye & Racing GmbH (BRR), die unter anderem Fahrzeugbau und Rallyebetreuung anbietet. In dieser Firma ist Baumschlager auch als Berater und bei Entwicklungsarbeiten als Testfahrer beteiligt.

 

Wir wünschen Raimund „Mundl“ Baumschlager, dass er sich auch in Zukunft nie verbiegen lässt.

 

 

Comments are closed