Merch Mashiah

Merch Mashiah

Unser Preisträger der eigens eingerichteten Kategorie FASHION stammt aus einer persisch-jüdischen Familie, wurde 1963 in Holon bei Tel Aviv als Moshe Mashiah geboren und änderte seinen Vornamen – nach seinem Geburtsmonat – in Merch.

 

Nach einem dreijährigen Militärdienst in Israel wollte er Europa entdecken und machte sich auf nach Paris. Bald lief er als Model über die Laufstege von Dior, Gaultier und Cavalli, wobei sein Interesse am Modedesign geweckt wurde. „Ich sah gut aus, habe das Nachtleben und das Leben als Schwuler genossen, ohne die kritische Haltung dazu, wie sie damals in Israel noch üblich war.“

 

Schon bald wächst sein Interesse daran, selbst schöpferisch tätig zu werden und er erlernt den Umgang mit der Nähmaschine, um seine Entwürfe und Ideen selbst schneidern zu können. Seinem damaligen Freund folgte er nach Berlin, begann zunächst mit Männerkollektionen und eröffnete dann gemeinsam mit einer Kunstlehrerin eine Boutique.

 

Als er 1999 sein eigenes Label „mashiah arrive“ gründet, werden Damenkleider aus farbenfrohem Plisseestoff zu seinem Markenzeichen. Er verkaufte hochwertige Kleider für besondere Anlässe und war auf Modemessen in London, New York und Paris zu sehen. Seine Marke war international bekannt und Prominente wie Michelle Obama, Barbara Bush, Meryl Streep, Sarah Jessica Parker, Rania von Jordanien und Mitglieder der schwedischen Königsfamilie zählen zu seiner Kundschaft.

 

2012 verlor er ohne erkennbaren Grund von einem Tag auf den anderen 50% seines Augenlichts. Trotz sofortiger und umfassender ärztlicher Hilfe verringerte sich seine Sehkraft innerhalb kürzester Zeit noch weiter. Seit zwei Jahren sterben seine Sehnerven weiter ab – irgendwann wird er blind sein. Die Beziehung zu seinem Freund und auch der gemeinsame Freundeskreis zerbrachen an diesem schweren Schicksalsschlag, der in einem Suizidversuch gipfelte.

 

Doch er fand seine innere Stärke wieder und insbesondere die Rückkehr zur Arbeit stabilisierte ihn.

 

 „Als ich wusste, dass ich blind werde, habe ich mir dicke schwarze Stifte geholt und nächtelang gezeichnet.“ In seinem Atelier-laden fühlt sich der Designer sicher, aber draußen ist er verloren. „Wenn ich die Arbeit nicht hätte, wäre ich wahnsinnig worden. Ich habe noch einen minimalen Rest an Sehvermögen und das nutze ich aus, so gut ich eben kann.“

 

Wie er selbst sagt, kommen die meisten Ideen von innen und seine 40 Farben hat er immer im Kopf. Merch Mashiah hat ins Leben zurückgefunden, präsentiert nach wie vor „mashiah arrive“ erfolgreich auf internationalen Modemessen und startete 2017 seine neuen Marke „merch mashiah“ zu etablieren – Haute Couture zu erschwinglichen Preisen.

 

“Heute bin ich glücklicher, ich habe mich wiedergefunden. Und ich möchte weitermachen und anderen Menschen ein Beispiel geben, dass das Leben auch nach einem harten Schicksalsschlag weitergeht.“

 

 

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