Bodo Janssen

Bodo Janssen

Unser Preisträger in der Kategorie Wirtschaft, könnte genauso gut für sein soziales Engagement ausgezeichnet werden.

 

Er engagiert sich aber nicht für Benachteiligte Menschen, die selbst mit einer erschwerten Lebenssituation zu kämpfen haben, sondern für die Arbeitnehmer des 21 Jahrhunderts.

 

Als Student wurde der Erbe der „Upstalsboom“ Hotelkette entführt und musste acht Tage um sein Leben bangen. Mehrere Male taten die Geiselnehmer so, als würden sie den Studenten umbringen wollen. „Beim ersten Mal hatte ich einen Sack über dem Kopf, spürte die Pistole am Hinterkopf.“ Ein anderes Mal bekam er Schlaftabletten und hörte, wie man ihn in der Badewanne kaltmachen wollte.

 

Nachdem die Eltern Lösegeld gezahlt hatten, erfolgte die versprochene Freilassung nicht! „Hätte das MEK mich nicht befreit, wäre ich wohl nicht mehr am Leben“, sagt Janssen. Dieser Schicksalsschlag veränderte sein Leben, machte ihn zu einem besseren Menschen – doch nicht sofort. „Damals war ich ein ziemlicher Narzisst. Ich jobbte als Model und Barkeeper, zog durch die Szene-Clubs. Mein Leben bestand aus Sex, Drugs & Rock’n’Roll.

 

Ich wollte vor allem Aufmerksamkeit. Vielleicht war es ein stummer Schrei nach Liebe“, sagt er.

 

Als sein Vater auch noch bei einem Flugzeugabsturz starb, übernahm er die Führung der elterlichen Hotelkette. Eine Mitarbeiter-Befragung vor acht Jahren zog dem Manager komplett den Boden unter den Füßen weg. Die Unzufriedenheit ließ sich in einem Satz zusammenfassen, den alle Angestellten zum Abschluss sagten: „Wir brauchen einen anderen Chef.“

 

Janssen verabschiedete sich ins Kloster, weil er spürte, dass er etwas ändern musste. Hier konnte er endlich das Trauma der Entführung aufarbeiten. Fortan wollte er sich nicht mehr an materiellen Gütern, sondern an glücklichen Gesichtern erfreuen.

 

Janssen wusste, dass er nicht derjenige sein kann, der alle in seinem Umfeld glücklich macht. „Aber ich kann Bedingungen schaffen, so dass die Einzelnen ihr Glück finden“, sagte er und änderte von Grund auf den Firmenkurs.

 

Echte Gefühle zeigen. Menschlich sein. Andere bestärken. All das zeichnet Janssen mittlerweile aus. Aber rechnet sich so viel soziale Kompetenz für ein Unternehmen? Er lacht. „Die Krankheitsrate liegt bei uns unter zwei Prozent. Die Umsätze haben sich mehr als verdoppelt und wir kriegen ohne Ende Bewerbungen.“

 

Mittlerweile ist der dreifache Vater auch Bestseller-Autor. Sein Erstlingswerk „Die stille Revolution“ beleuchtet seinen Lebensweg und empathischen Führungsstil. „Ich möchte vermitteln, wie wichtig das Gefühl von Freiheit im Arbeitsalltag ist. Schließlich habe ich selbst erfahren, was es heißt, in Gefangenschaft zu sein.“

 


 

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